Speisepilze anbauen

Meine eigene Ernte

Der Anbau von Speisepilzen zu Hause erfreut sich wachsender Beliebtheit. Er bietet nicht nur eine nachhaltige Möglichkeit, frische und gesunde Lebensmittel zu erzeugen, sondern ermöglicht auch einen faszinierenden Einblick in die Welt der Mykologie (Pilzkunde). Auch ich habe bereits Speisepilze zu Hause angebaut. Normalerweise werden Speisepilze in Wäldern oder auf Wiesen gesammelt. Bestimmte Arten können jedoch unter kontrollierten Bedingungen auch im heimischen Umfeld kultiviert werden. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Pilze gleichermaßen leicht anzubauen sind. Was Du beachten musst, wenn Du Speisepilze anbauen möchtest, findest Du in diesem Artikel.

Der Anbau von Speisepilzen zu Hause

Pilze lassen sich grob in zwei ökologische Hauptgruppen unterteilen: Zersetzer (Saprophyten) und Mykorrhiza-Pilze. Zersetzer sind deutlich einfacher zu kultivieren. Erfahre nun den Grund dafür und. Weiter unten findest Du eine Anleitung zum erfolgreichen Pilzanbau.

Zersetzer vs. Mykorrhiza: Was ist der Unterschied?

Zersetzer (Saprophyten)

Zersetzer sind Pilze, die abgestorbenes organisches Material wie Holz, Laub oder andere pflanzliche Überreste abbauen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem, indem sie Nährstoffe wieder verfügbar machen. Bekannte Beispiele für Zersetzer sind Champignons (Agaricus bisporus), Shiitake (Lentinula edodes), Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) und Kräuterseitlinge (Pleurotus eryngii).

Pilzzucht Set – Austernpilze*

Zersetzer ernähren sich von totem Material und benötigen daher keine lebenden Partner, wie es bei Mykorrhiza-Pilzen der Fall ist. Ihre Fähigkeit, sich unabhängig von einer Pflanze oder einem Baum zu entwickeln, macht sie ideal für den Anbau zu Hause. Alles, was sie brauchen, ist ein geeignetes Substrat, wie Holz, Stroh oder ein spezielles Pilzsubstrat.

Mykorrhiza-Pilze

Mykorrhiza-Pilze gehen eine symbiotische Beziehung mit den Wurzeln lebender Pflanzen ein. Diese Verbindung ist für beide Partner vorteilhaft: Der Pilz liefert der Pflanze Nährstoffe wie Phosphor und erhält im Gegenzug Kohlenhydrate, die die Pflanze durch Photosynthese produziert. Bekannte Mykorrhiza-Pilze sind Steinpilze (Boletus edulis), Trüffel (Tuber spp.) und Pfifferlinge (Cantharellus cibarius).

Die Kultivierung von Mykorrhiza-Pilzen ist sehr anspruchsvoll, da sie nur in Verbindung mit bestimmten Bäumen wachsen. Zudem ist das Zusammenspiel von Pilz und Baum empfindlich gegenüber Umweltfaktoren wie Bodenqualität, Temperatur und Feuchtigkeit. Deshalb sind Mykorrhiza-Pilze in der Regel nicht für den Anbau zu Hause geeignet. Hier findest Du Tipps, wie Du Speisepilze im Wald findest -> Artikel.

Warum sind Zersetzer leichter anzubauen?

Mein erster Zuchterfolg

Unabhängigkeit von Baumpartner: Zersetzer benötigen keine lebende Pflanze, um zu wachsen. Sie können direkt auf einem geeigneten Substrat kultiviert werden, das leicht verfügbar und anpassbar ist.

Einfaches Substratmanagement: Die Substrate für Zersetzer (z. B. Holzspäne, Stroh oder Kaffeesatz) sind einfach vorzubereiten und können sterilisiert werden, um die Konkurrenz durch andere Mikroorganismen zu minimieren.

Kontrollierte Bedingungen: Zersetzer lassen sich unter kontrollierten Bedingungen kultivieren, da sie weniger spezifische Umweltfaktoren benötigen. Eine konstante Temperatur, ausreichend Feuchtigkeit und Dunkelheit reichen meist aus.

Breite Auswahl an Arten: Viele Zersetzerarten sind bereits an Kultivierungsbedingungen angepasst und erfordern keine speziellen Techniken, was den Einstieg erleichtert.

Speisepilze anbauen zu Hause. Eine Anleitung

Der Anbau von Zersetzer-Pilzen (Saprophyten) zu Hause ist gar nicht so schwer, wenn man einige Dinge beachtet und richtig vorgeht. Zersetzer-Pilze benötigen lediglich ein geeignetes Substrat und die richtigen Wachstumsbedingungen, um erfolgreich Fruchtkörper zu bilden. Mit den folgenden Schritten kannst Du Deine eigenen Speisepilze anbauen.

Meine Empfehlung: fertige Pilzzucht-Sets

Pilzzucht Bio Steinchampignon*

Für Anfänger, die ohne großen Aufwand mit der Pilzzucht beginnen möchten, sind fertige Pilzzucht-Sets eine hervorragende Option. Diese Sets enthalten bereits ein vorgeimpftes Substrat, das vollständig mit Myzel durchwachsen ist, sowie Anweisungen zur Pflege und Ernte. Besonders empfehlenswert sind Sets für Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus), Shiitake (Lentinula edodes) oder Champignons (Agaricus bisporus), da diese Arten robust und schnell wachsende Fruchtkörper bilden.

Fertige Sets sind in guter Qualität online erhältlich. Sie bieten eine einfache Möglichkeit, ohne Vorkenntnisse erfolgreich Pilze zu kultivieren. Sie sind ideal für Einsteiger, da sie die aufwändigen Schritte wie Substratherstellung und Myzelbeimpfung bereits übernehmen. Ich selber habe mit meinem ersten Set über 2kg Champignons geerntet.

Das Steinchampignon Pilzzucht – Set hat super funktioniert!
Es wurde schnell geliefert, und die Box ist mit dem Holz – Look schön designt, so dass man sie auch für die erste Phase (man braucht hier 20-25 Grad!) gut im Wohnzimmer stehen haben kann. Man sollte sich die Beschreibung gut durchlesen, da man auf einiges achten muss, diese ist aber sehr ausführlich und verständlich geschrieben! Ich habe die Pilzbox für die zweite Phase in den Keller gestellt, da hier niedrigere Temperaturen gefragt sind, und es hat super funktioniert!

Sina, Pilzzüchterin

1. Auswahl der Pilzart

Für Anfänger sind Champignons, Austernseitlinge und Shiitake eine gute Wahl. Diese Arten sind robust und gedeihen auch bei suboptimalen Bedingungen.

2. Beschaffung des Pilzmyzels

Das Myzel, also das Wurzelgeflecht des Pilzes, ist das Ausgangsmaterial für den Anbau. Es kann als fertiges Pilzsubstrat oder als sogenannter „Sporenbrutblock“ im Fachhandel gekauft werden. Es ist auch möglich, ein Pilzmyzel auch selbst herstellen. Eine Anleitung findest Du am Ende dieses Artikels.

3. Vorbereitung des Substrats

Das Substrat dient als Nährboden für das Pilzwachstum. Je nach Pilzart kann es sich um Stroh, Holzspäne, Kaffeesatz oder fertige Substratmischungen handeln. Wichtig ist, das Substrat zu pasteurisieren (erhitzen), um unerwünschte Mikroorganismen abzutöten.

4. Beimpfung des Substrats

Das Pilzmyzel wird mit dem vorbereiteten Substrat vermischt. Dieser Prozess wird „Beimpfung“ genannt. Das Substrat sollte anschließend an einem sauberen Ort bei einer konstanten Temperatur von etwa 20–25 °C gelagert werden, bis das Myzel das Substrat vollständig durchwachsen hat. Dieser Vorgang dauert in der Regel 2–4 Wochen.

5. Fruchtungsbedingungen schaffen

Sobald das Substrat vollständig durchwachsen ist, werden die Bedingungen für die Fruchtung angepasst. Dazu gehören:

  • Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit (80–90 %) ist entscheidend. Dies kann durch regelmäßiges Besprühen oder die Verwendung einer Abdeckung erreicht werden.
  • Temperatur: Die Temperatur wird je nach Pilzart auf 15–20 °C gesenkt.
  • Licht: Einige Pilze benötigen diffuses Licht, um Fruchtkörper auszubilden.

6. Ernte

Meine eigene Ernte

Die Pilze können geerntet werden, sobald sie ihre typische Größe erreicht haben. Die Ernte erfolgt durch vorsichtiges Drehen oder Abschneiden der Fruchtkörper.

Eigene Speisepilze anbauen

Speisepilze anbauen zu Hause ist ein lohnendes Hobby, das mit wenig Aufwand frische und schmackhafte Ergebnisse liefert. Zersetzer sind besonders gut geeignet, da sie unkompliziert zu kultivieren sind und keine symbiotischen Beziehungen erfordern. Mit der richtigen Technik und etwas Geduld können auch Anfänger erfolgreich Pilze anbauen. Zum Start eignet sich am besten ein professionelles Set zur Pilzzucht.

Exkurs: Pilzmyzel selber züchten

Als Alternative zum Kauf eines Myzelblocks, kannst Du Myzel auch selbst herstellen, indem Du Pilze verwendest, die noch frische Gewebe enthalten. Zum Beispiel kannst Du Myzel eines Austernseitlings (Pleurotus ostreatus) wie folgt züchten:

  • Material: Schneide ein kleines Stück des Fruchtfleisches aus einem frischen Austernseitling (idealerweise nahe am Stielansatz, wo das Gewebe am aktivsten ist).
  • Nährmedium: Platziere das Pilzstück in einem sterilen Behälter mit einem nährstoffreichen Medium, wie einer Mischung aus Agar und Nährstoffen (z. B. Kartoffel-Dextrose-Agar, erhältlich im Fachhandel). Alternativ kann auch pasteurisiertes Substrat wie Stroh oder Pappe verwendet werden.
  • Wachstum: Halte das Gefäß bei etwa 20–25 °C an einem sauberen, lichtarmen Ort. Nach einigen Tagen beginnt das Pilzstück, weiße Myzelfäden auszubilden, die sich über das Medium ausbreiten.
  • Übertragung: Sobald das Myzel stark genug ist, kann es zur Beimpfung eines größeren Substrats verwendet werden.

Diese Methode Pilzmyzel selber züchten erfordert etwas Geduld und Sorgfalt, bietet aber eine kostengünstige Möglichkeit, Myzel aus frischen Pilzen selbst zu vermehren.

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