Wer „in die Pilze“ geht, braucht vor allem scharfe Sinne und Lust auf Natur. Zusätzlich gibt es einige nützliche Dinge, die Du beim Pilzsammeln im Wald dabeihaben solltest. Zur Vorbereitung habe ich die nachfolgende Auflistung erstellt. Neben den essenziellen Dingen für den Pilzsammler sind zudem einige Gegenstände aufgeführt, die eher „nice-to-have“ sind. Ebenso gebe ich Dir allgemeine Empfehlungen zu Dingen, die man draußen in der Natur dabei haben sollte. Ausrüstung für Pilzsammler.
Sammelbehältnis
Das wohl wichtigste Utensil! Pilze stopft man nicht in Jacken- oder Hosentasche. Man legt sie sanft in ein geeignetes Behältnis. Aber was genau ist geeignet für das Pilzsammeln?
Weidenkörbe eignen sich besonders gut. Sie sind sehr luftdurchlässig und damit ideal für den Transport von Pilzen. Speisepilze sind Naturprodukte – Wärme und fehlende Frischluft lassen sie nach dem Ernten schnell verderben. Weidenkörbe sind aus Naturprodukten gefertigt und sorgen mit ihrer Maschenstruktur für eine gute Belüftung. Weniger geeignet sind Spankörbchen (Erdbeerkörbchen). Sie sind deutlich weniger atmungsaktiv. Die Spane sind in der Regel recht breit sodass zwischen ihnen zu wenig Luft durchziehen kann.
Sowohl das Spankörbchen als auf der Jutebeuten sind aber immer noch besser, als jegliches Behältnis aus Plastik. Verzichtet unbedingt auf Eimer, Plastiktüren oder andere Behältnisse aus Plastik. Nicht nur aus Umweltgründen ist das ein No-go. Bitte tu es nicht.
Sammelst Du einmal an einem eher warmen Tag, sollte Deine Pilzwanderung auch mit einem Weidenkorb nicht zu lange dauern.
Tipp: Wähle den Sammelkorb ruhig etwas größer. Kleinere Körbchen sind zwar handlicher und wenn es schlecht läuft, sehen drei kleine Maronen in einem kleinen Korb weniger deprimierend aus, als in einem großen. Fallen die Funde jedoch etwas üppiger aus oder findest Du zwei, drei große Steinpilze, sind kleine Körbchen schnell überfüllt und Du musst Deine Tour vorzeitig abbrechen.
Messer
Es geht nichts über ein schönes Pilzmesser. Manche halten die Wichtigkeit des Pilzmessers für überschätzt. Ich finde es nicht nur praktisch, sondern auch schön. Achte auf eine gute Handhabbarkeit. Das Pilzmesser sollte gut in der Hand liegen und leichtgängig sein. Die Klinge muss scharf aber nicht zu lang sein. Für mich gehört ein formschönes Pilzmesser zum Pilzsammler, wie die „Bergsteiger-Söckchen“ zum Pantherpilz. Lese dazu auch meinen Artikel Pilzmesser mit Holzgriff.
Bürste
Eine kleine Bürste ist vor allem dann nützlich, wenn man die Pilze komplett aus dem Boden entnimmt. Mit der Bürste entfernst Du groben Schmutz wie Substrat, Blätter oder Fichtennadeln. So bleibt das Körbchen sauber und der Wald bleibt draußen. Einige Pilzmesser haben eine integrierte Bürste. Wählst Du so eines, bist Du für die Pilztour gut gewappnet.
Auch für das schonende Reinigen daheim ist eine Bürste hervorragend geeignet. Unter fließendem Wasser lassen sich angetrockneter Dreck, Moos oder Tannennadeln leicht entfernen.
Dose
Während Deiner Tour wirst Du auch Pilze entdecken, die Du nicht kennst. Falls Du sie zur genauen Bestimmung mit nach Hause nehmen möchtest, transportierst Du diese unbekannten Pilze unbedingt separat. Separat, damit die unbekannten Pilze nicht mit den Speisepilzen in Kontakt kommen. Sollten es sehr giftige Exemplaren sein, reichen schon kleinste Teile aus um einen gesamten Korb zu konterminieren. Es wäre doch sehr schade wenn die schönsten Steinpilze entsorgt werden müssten, nur weil ein grüner Knollenblätterpilz bei den „Unbekannten“ dabei war.
Für die Separierung dieser Unbekannten eignen sich kleine Dosen oder Becher. Wichtig ist, dass diese Behältnisse mindestens seitlich und unten geschlossen sind. Im Idealfall hat die Dose sogar einen Deckel, sodass auch in der Bewegung keine Pilzteile herausfallen können. Die Dosen können auch ruhig aus Kunststoff bestehen. Die Genießbarkeit ist eher unwichtig, weil diese Pilze nur zur Bestimmung, nicht aber für den Verzehr gesammelt werden. Eine geeignete „Gift-Dose“ kann beruhigt in den großen Sammelkorb gestellt werden.
Lupe
Manche Bestimmungsmerkmale sind sehr klein. Die Lamellenstruktur oder feine Härchen lassen sich nicht immer mit bloßem Auge erkennen. Um solche Merkmale gut sehen und beurteilen zu können, sollte man eine kleine Lupe zur Hand haben. Zusammenklappbare Lupen eigenen sich sehr gut. Diese kompakten Lupen haben meistens eine 8-, 10- oder 12-fache Vergrößerung, und sind damit ein äußerst praktisches Hilfsmittel. Ich selber nutze diese Taschenlupe* sie ist klein, leicht und somit der ideale Begleiter.
Buch zur Pilzbestimmung
Auf fast jeder Pilztour begleitet mich auch ein Buch zur Pilzbestimmung. Auch auf der Tour durch bekannte Wälder entdeckt man neue / unbekannte Pilze. Zur Bestimmung dieser Arten ist ein gutes Buch unumgänglich.. Meine absolute Empfehlung ist der Grundkurs Pilzbestimmung* von Rita Lüder. Mit dem Grundkurs Pilzbestimmung hat Rita Lüder eines der meist gekauften Standardwerke zur Pilzbestimmung geschrieben. Dieses Buch war mein persönlicher Einstieg in die Mykologie und ist immer noch ein treuer Begleiter auf meinen Pilztouren.
Trillerpfeife
Warum eine Trillerpfeife zur Ausrüstung für Pilzsammler gehört? Sie ist ein sinnvolles Utensil für den Notfall. Wenn Wildschweine in der Nähe sind kannst Du sie als Lärm-Macher einsetzen. Dem schrillen Pfiff werden die Tiere gerne ausweichen, sodass sich eine unangenehme Begegnung vermeiden lässt. Eine Trillerpfeife kommt auch zum Einsatz, wenn Du beim intensiven Pilzsammeln Deine Gruppe verloren hast. Anhand der Pfiffe findet man im Wald schnell wieder zueinander. (Das klingt vielleicht abstrakt, aber in vielen Wäldern ist der Mobilfunk sehr eingeschränkt. Da muss man sich anders zu helfen wissen.)
Kleidung
In den Wald gehst Du am besten mit langen Hosenbeinen und langen Ärmeln. Nicht nur, weil Brennnesseln und Brombeeren unschöne Blessuren hinterlassen können. Auch Zecken können zum Problem werden. Zudem ist es im Wald meist etwas kühler, als draußen im Freien – gerade im Sommer fällt der Temperaturunterschied deutlich auf. Witterungsabhängig solltest Du Dich zudem für eine wind- und wasserdichte Jacke entscheiden. Gerade im Herbst darf die Kleidung ruhig etwas dicker und wärmender sein. Bedenke jedoch, dass Du in der Bewegung bist und Du trotz 8 Grad Außentemperatur nicht zwingende einen Wintermantel benötigst.
Im unwegsamen Gelände empfiehlt sich festes Schuhwerk. Verzichte auf offene Sandalen und wähle mindestens ein Paar feste Turnschuhe. Fortgeschrittene Pilzsammler erkennt man an
Insektenspray
Zu jeder Jahreszeit überaus empfehlenswert. Als Pilzsammler bist Du überwiegend in Wäldern oder feuchten Gebieten unterwegs – dort warten Mücken und Zecken auf Dich. Das Spray schützt nicht nur vor unangenehmen Stichen, sondern verringert auch das Risiko von Infektionen oder Krankheiten, die bspw. durch Zecken übertragen werden. Verwendest Du Insektenspray kannst du dich ganz auf das Pilzesammeln konzentrieren und deine Zeit in der Natur ungestört genießen.
Meine Empfehlung ist Anti Brumm. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Trage das Spray auf alle unbedeckten Stellen auf. Ich persönlich sprühe es auch auf Socken und Hemdärmel, damit Zecken ferngehalten werden – mit Erfolg.
Bildnachweise:
Bilder von silviarita auf Pixabay
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