Zecken im Wald

Auf der Suche nach Pilzen bewegen wir uns durch unterschiedliche Biotope. Ob Wald, Wiese oder auch in den Gräsern und Sträuchern von Berglandschaften: in all diesen Bereichen treffen wir regelmäßig auf Zecken. Besonders in den Monaten April bis Oktober ist in unseren Breiten Zeckensaison. Zecken können Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Während Du Dich gegen FSME impfen lassen kannst, kann eine Borreliose nur mit bestimmten Antibiotika behandelt werden. Vorbeugend und mit wenig Aufwand kannst Du Dich vor Zecken im Wald schützen.

Mit wenig Aufwand lassen sich Zeckenbisse vermeiden

Die wirkungsvollsten Methoden zum Schutz vor Zecken im Wald:

Geschlossene Kleidung

Outdoor Hemd*
Outdoor Hemd*

Weil Zecken in Gräsern und Sträuchern nicht höher als 1,50m klettern, klammern sie sich fast immer an unsere Füße und Beine. Nicht nur zum Schutz vor Zecken solltest Du in der Natur also geschlossenes Schuhwerk und eine lange Hose tragen. Auch obenrum empfiehlt sich geschlossene Kleidung – am besten sogar mit langen Ärmeln.

Zecken im Wald – der Gamaschen-Trick

Zecken lauern meist im Gras und auf niedrigen Sträuchern. Ein simpler Trick ist es, die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. So hinderst Du die kleinen Blutsauger daran, sich rasch unter den Hosenbeinen zu verkriechen. Modisch ist das vielleicht etwas fragwürdig, aber der Effekt gegen Zecken ist es wert.

Gamaschen*

Eine professionellere Lösung sind Gamaschen. Sie verschließen den Übergang von Schuh zur Hose. Das ist ideal, denn wenn für die durstige Zecke der Weg ins Hosen-Innere versperrt ist, muss die Zecke den langen Weg außen auf der Hose wählen. das Material der häufig wasserfesten Gamaschen bieten den Zecken zudem wenig halt. Sprühst Du sie dazu noch mit einem Anti Zeckenspray* ein, ist das Haupteinfallstor sehr gut gesichert.

Helle Kleidung

Heftet sich eines der unscheinbaren Spinnentiere erst einmal an unserer Kleidung fest, ist es schwer abzuschütteln. Vor allem in den beliebten Jeanshosen findet Zecke guten Halt. Zecken krabbeln jedoch vergleichsweise langsam. Und je weiter der Weg zu einer unbedeckten Stelle ist, desto länger muss eine Zecke auf unserer Kleidung herum krabbeln. Wertvolle Zeit, in der Du sie auf Deiner Kleidung entdecken kannst.

Zecken sind sehr klein und dunkelbraun bis schwarz. Auf dunkler Kleidung hast Du kaum eine Chance, sie zu entdecken. Auf heller Kleidung fallen sie jedoch gut auf. Es macht daher durchaus Sinn eine eher helle Hose zu tragen und bei Deinen Pausen einen prüfenden Blick auf Deine Kleidung zu werfen. So kannst Du die kleinen Blutsauger entdecken, bevor sie Deine Haut erreichen. Hier könnte auch die in meinem Artikel Ausrüstung für Pilzsammler empfohlene Lupe zum Einsatz kommen.

Anti Zeckenspray

AntiBrumm Naturell*

Das gängigste Mittel zur Abwehr von unliebsamen Blutsaugern ist wohl das Zeckenspray (auch Mückenspray). Vor Deinem Streifzug durch die Natur sollte ein geeignetes Spray großzügig auftragen werden. Sprühe dazu mindestens alle unbekleideten Stellen, wie Hände, Arme, Hals/Nacken ein. Auch auf der Kleidung, wie bspw. Hose, Hosensaum/Gamaschen oder den Hemdärmeln kann das Spray die gewünschte Wirkung gut entfalten. Trägst Du einen Hut, kannst Du auch diesen mit dem Spray einsprühen – so schützt Du Dich ebenfalls vor lästigen Mücken.

Wenn Du auf den etwas umstrittenen Wirkstoff DEET verzichten möchtest, rate ich Dir zu „Anti Brumm Naturell*„. Besonders bei Kindern ist dieses Spray zu empfehlen.

Zeckenschutzkleidung

Anti-Insect Hose Zeckenschutzhose
Anti-Insect Hose*

Einige Hersteller bieten Zeckenschutzkleidung an. Die Angebote reichen von Zeckenschutzsocken über Zeckenschutzhosen bis hin zu Zeckenschutzhemden. Die verwendeten synthetischen Stoffe sollen das Festhaften der kleinen Tierchen erschweren. Laut Herstellerangaben sind sie zudem so robust, dass sie auch vor Mückenstichen schützen (die kleinen Plagegeister stechen ja auch gern mal durch Baumwoll-Shirts).

Zeckenschutzkleidung*

Da die Preise dieser Produkte im „normalen“ Rahmen für Outdoorbekleidung liegen, kannst Du es auf einen Versuch ankommen lassen. Auch ich spiele mit dem Gedanken, mir solch eine Hose zuzulegen. Sobald ich Erfahrungswerte habe, werde ich darüber berichten.

Über die Produkte von Rovince* liest man viele positive Erfahrungsberichte. Sie sine etwas hochpreisiger, allerdings auch sehr robust und damit auch langlebiger.

Zeckenbiss – was ist zu tun?

Zeckenkarte*

Du kannst Zecken mit sogenannten Zeckenkarten oder einer Pinzette entfernen. Benutze dazu eine möglichst spitz zulaufende Pinzette. Greife die Zecke behutsam und sehr nah an der Haut. Nicht zu fest, denn das könnte den kleinen Körper durchtrennen. Ziehe die Zecke nun mit einem leichten Zug nach oben heraus. Benutzt Du eine Zeckenkarte, wird die Zecke aus der Haut „gehebelt“. Eine genaue Beschreibung ist auf diesen Zeckenkarten meinst aufgedruckt. Aufgrund der Widerhaken im Rüssel wird die Zecke nicht sofort los lassen. Halte die Spannung vorsichtig aufrecht. So gibst Du der Zecke die Möglichkeit, sich zu lösen. Es kann sein, dass die Einstichstelle etwas nachblutet. Halte daher etwas Desinfektionsmittel bereit.

Sollten in der Einstichstelle noch dunkle Reste der Zecke sichtbar sein, suchst Du baldmöglichst einen Arzt auf. Er wird diesen Rest dann unter sterilen Bedingungen entfernen.

Beobachte die Bissstelle noch ein paar Tage. Bei kreisförmiger Rötung rund um die Einstichstelle und/oder grippeähnlichen Symptomen gehst Du sofort zum Arzt.

Nach etwa 8 Wochen solltest Du bei Deinem Arzt einen Borreliose-Test machen. Dafür ist eine Blutabnahme erforderlich. Das Ergebnis liegt nach 2-3 Wochen vor. Falls der Test positiv ausfallen sollte, ist eine Antibiotika-Behandlung erforderlich. Dein Arzt wird mit Dir alles weitere besprechen.

FSME: Übertragung und Krankheitsverlauf

Frühsommer-Meningoenzephalitis kurz: FSME ist eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch Viren verursacht wird. FSME-Viren werden durch den Biss von Zecken auf den Menschen übertragen.

FSME tritt vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen auf. Darüber hinaus gibt es in Deutschland weitere FSME-Risikogebiete. 2022 sind sechs Risikogebiete hinzugekommen – darunter erstmals drei Landkreise in Brandenburg und der Stadtkreis Solingen in NRW. In den vergangenen Jahren lag die Zahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen in Deutschland jährlich zwischen 200 und 712. Im Jahr 2020 wurde mit 712 FSME-Erkrankungen die bislang meisten Erkrankungen seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet.

In Deutschland erkranken am häufigsten Erwachsene ab 50 Jahren.

Das Risiko durch einen Zeckenbiss mit FSME infiziert zu werden ist in einigen Gebieten besonders hoch. Das Robert-Koch Institut veröffentlicht jedes Frühjar eine Karte mit den FSME Risikogebieten.

Borelliose und FSME – Fälle in Deutschland

Borelliose und FSME Fälle pro Jahr in Deutschland
Borelliose und FSME gemeldete Fälle in Deutschland

FSME-Impfung – Empfehlung der STIKO

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt einen FSME-Impfschutz allen Menschen, die in FSME-Risikogebieten in Kontakt mit Zecken kommen können. Das gilt nicht nur für die Bewohner, sondern natürlich auch für Besucher dieser Regionen.

FSME Krankheitsverlauf

Die Gute Nachricht ist, dass die meisten Menschen -> ca. 70 bis 95 % nach einem Stich einer mit FSME-Viren infizierten Zecke beschwerdefrei bleiben. Wenige Betroffene entwickeln nach ein bis zwei Wochen grippeähnliche Symptome. Dazu zählen Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel oder auch Erbrechen. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach einigen Tagen wieder ab und die Krankheit ist überstanden.

Es kann jedoch nach etwas einer Woche zu einem erneuten Aufkeimen der Krankheit kommen. Diese sind dann schwerwiegender und auch das zentrale Nervensystem ist betroffen: Ist diese der Fall, kann eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute (Meningoenzephalitis) oder des Rückenmarks (Myelitis) auftreten. Die Symptome sind ähnlich: Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen. Es kann allerdings auch zu Ausfällen des Nervensystems kommen. In schweren Fällen geht dies u.a. mit Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starker Schläfrigkeit einher. Solche schweren Verläufe kommen häufig nur bei Ewachsenen vor. Auch in diesem Stadium ist eine folgenlose Heilung noch möglich. Bei sehr schwer an FSME-Erkrankten können jedoch auch bleibende Schäden die Folge sein. Zu Todesfällen kommt es jedoch nur bei ca. 1% der am zentrale Nervensystem Erkrankten.


Bildnachweise
Photo by Erik Karits on Unsplash

1 Kommentar zu „Zecken im Wald“

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